by Shirley Grelli 

Juli 23, 2019

Superfood-Superhelden?

Superfood - Superhelden

Der Jungbrunnen verheisst seit Jahrhunderten demjenigen ewige Jugend und Schönheit, der davon trinkt, im Falle des Superfoods, davon isst. 🙂

Superfoods, gesundheitsversprechende Lebensmittel oder einfach gutes Marketing? Sogenannte Superfoods, wie die Acai, Goij-Beeren, Chia-Samen, um nur einige zu nennen, erobern immer noch unsere Supermärkte. Alles Lebensmittel die vor ein paar Jahre bei uns noch völlig unbekannt waren und nun ständig im Radio, in der Tagespresse oder auf vielen Blogartikeln omnipräsent sind. ‚Superfoods‘ sind in aller Munde.


Der Begriff Superfood suggeriert, dass manche Lebensmittel besser und gesünder seien als andere. Meist sind es Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen oder Enzymen. Manche werden sogar als Kapsel oder in Pulverform als Nahrungsergänzung, als getrocknete oder als frische Lebensmittel angeboten. Superfoods werden ‚Superkräfte‘ zugeschrieben. Sie sollen unsern Körper mit einem Extra an lebenswichtigen Nährstoffen versorgen, gegen Müdigkeit, Abgeschlagenheit, das Altern und sogar gegen allerlei Krankheiten wirken. Wer jedoch genauer hinschauen und wissen will, was in den Superfoods und hinter den angepriesenen Wunder-Wirkungen steckt, der hat ein Problem: Verlässliche Informationen oder gar wissenschaftliche Studien sind rar.

Das Problem:

Genau betrachtet haben die Exoten keinen Vorteil, gegenüber der heimischen Konkurrenz wie Heidelbeeren, schwarze Johannisbeeren, Federkohl usw. Vergleicht man die Nährwertdaten der einzelnen Supferfoods mit unseren heimischen «Superfoods» stellt man schnell fest, dass auch unsere «gewöhnlichen» Lebensmittel in Sachen Vitamin- und Mineralstoffgehalt, problemlos mithalten können.

Nach wie vor kann einziges Lebensmittel, auch nicht Superfoods, das ganze Spektrum an möglichen Nährstoffen, die der Mensch braucht, abdecken. Daher empfehlen wir eine abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung umso von allen Nährstoffen, sekundären Pflanzenstoffen usw. zu profitieren.

Die Marketing Strategie dahinter:

Viele Superfood Anbieter bringen beim Bewerben ihrer Produkte jeweils den sogenannten
ORAC-Wert (Oxygen Radical Absorbing Capacity) ins Spiel. Je höher dieser sei, umso mehr freie Radikale könnten im Körper neutralisiert werden. Der Tagesbedarf dieser ORAC-Einheiten, im Internet finden sich ganze ORAC-Listen, solle bei 5000 bis 7000 liegen. Die Ernährungswissenschaft steht diesen kritisch gegenüber, wie Angela Clausen im Tabula Report der SGE - erwähnt.


«Der Wert gibt an, wie viele freie Radikale pro Gramm Saft oder Frucht neutralisiert werden können, beschreibt also eine chemische Eigenschaft des gemessenen Lebensmittels. Die viel gelobten hohen ORAC-Werte für bestimmte Früchte bzw. Fruchtextrakte sind jedoch reine Laborwerte, die sich beim Menschen nach dem Verzehr nicht wiederfinden. Die bei der ORAC Messung ablaufende Reaktion findet im Körper so gar nicht statt. Somit ist die Werbung irreführend. Darüber hinaus müsste auch die Bioverfügbarkeit der antioxidativen Inhaltsstoffe bekannt sein. Unter Bioverfügbarkeit wird bei Inhaltsstoffen von Lebensmitteln verstanden, ob der Stoff überhaupt vom Körper aufgenommen und wie viel tatsächlich resorbiert wird.

Einmal um die halbe Welt.....

Die exotischen Superfoods stammen mehrheitlich aus Südamerika und Asien. Die Acai-Beere wächst zum Beispiel nur in den Regenwäldern am Amazonas. Chia-Samen, die ja oft als ‚Heilsamen der Maya‘ bezeichnet werden, stammen aus Mexiko und Zentralamerika und die Goji-Beere kommt meistens aus China.
Durch die steigende Nachfrage aus Europa sind die Marktpreise im Herkunftsland zum Teil so stark angestiegen, dass die Produkte auch für die einheimische Bevölkerung viel teurer geworden sind, ein Negativeffekt, der nachdenklich stimmen soll. Exotischer Superfood ist meistens Flugware der ökologische Fussabdruck ist dementsprechend gross. Zudem wurden vereinzelt auch bedenkliche Mengen an Pestiziden nachgewiesen.

Exotische Superfoods - super teuer

Ein weiterer Nachteil von Superfoods, ist, sie sind sehr teuer! Aufgrund der langen Transportwege und dem aktuellen Hype, der gerade um die Alleskönner immer noch herrscht. Heimische Beeren, Früchte und Gemüse bekommt man in der Regel um ein vielfaches günstiger, leider steht da nicht Superfood darauf.

80 g Goji-Beeren kosten in der Schweiz Fr. 8.-- / 500 g Heidelbeeren Fr. 5.--.


Heimische Superfoods haben kein ausgeklügeltes Marketing aber dafür einen kurzen Weg vom Feld bis in den Bauch:-) 


Nicht’s desto trotz können Superfoods in einer ausgewogenen Ernährung, wie zum Beispiel Chia–Samen in einem Müesli, oder Quinoa Risotto mit Gemüse, eine Bereicherung sein.

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